Aus der medizinischen Behandlung, z. B. mit Medikamenten ist bekannt, dass alles, was Wirkungen hat, auch Nebenwirkungen haben kann. So ist es auch bei der Behandlung der Psyche.

Hier ein paar Beispiele:

Zeitweilige Verstärkung der Symptomatik durch intensive Auseinandersetzung mit schwierigen oder schmerzhaften Themen

Jemand sucht professionelle Hilfe, weil er aufgrund seines mangelnden Selbstwertgefühls Schwierigkeiten hat . Er arbeitet mit professioneller Unterstützung daran, dieses zu verbessern und es gelingt ihm auch, mehr seine eigene Meinung zu äußern, ohne Angst, abgelehnt zu werden. Er kann öfter mal „nein“ sagen, wenn er über Gebühr um Hilfe gebeten wird und auch sonst tritt er mehr für seine eigenen Bedürfnisse und Ziele ein. Wie reagiert wohl sein Umfeld (beruflich /privat) auf diese Veränderungen? Denn wenn sich etwas im Verhalten eines Menschen ändert, verändert sich auch etwas im System, in der der Mensch lebt. Diese Anpassung muss vom gesamten Umfeld getragen werden. Oder es kommt zu einer Neuausrichtung.

Oder jemand sucht professionelle Unterstützung, weil er in seiner Beziehung unglücklich ist und gerne zusätzlich mit einer neutralen Person daran arbeiten möchte, die Probleme zu erkennen, zu lösen und wieder eine befriedigende Partnerschaft führen zu können. Dies kann auch in einer Einzel-oder Paarberatung oder Therapie gelingen. Es könnte aber auch sein, dass jemand in einer intensiven Auseinandersetzung und Zusammenarbeit merkt,dass er einen noch größeren Veränderungsschritt gehen muss, vielleicht sogar in Richtung Trennung, bevor er sein eigenes Glück finden kann? Dies kann dann vorübergehend mit anderen Schwierigkeiten verbunden sein.

Grundsätzlich ist das Ziel einer PPB ja, dass der Klient seinen Leidensdruck verringern , seine Probleme erkennen und bewältigen , schmerzliche Erfahrungen verarbeiten oder auch mit gewissen dauerhaften Einschränkungen besser umgehen lernen, um wieder einen stabilen und größtmöglich gesunden Zustand zu erreichen, der ihm mehr Zufriedenheit und Lebensfreude ermöglicht.

All dies ist auch bei entsprechender  Selbstreflektion und Mitarbeit des Klienten sehr wahrscheinlich. Jedoch kann es während der Arbeit an schmerzlichen Prozessen auch immer Rückschläge geben, die es auszuhalten gilt.

Wichtig bei allen Nebenwirkungen und auch generell in der Zusammenarbeit  ist die vertrauensvolle und offene Beziehung von Klient und Therapeut, in der alles zum Ausdruck kommen darf. In einer solchen Beziehung hat der Klient das Gefühl der Sicherheit und Annahme durch den Therapeuten.